Seawalkers (4). Ein Riese des Meeres by Katja Brandis

Seawalkers (4). Ein Riese des Meeres by Katja Brandis

Autor:Katja Brandis
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Arena Verlag
veröffentlicht: 2020-12-10T00:00:00+00:00


Der Plan

Das mit dem Krisentreffen war gar nicht so einfach, wie Chris feststellen musste, als er nach dem Unterricht versuchte, als Seelöwe die Bucht zu verlassen. Schaut mal, wer hier Wache hält, meldete er und schickte uns ein Gedankenbild von Mr Williams silbernem, stromlinienförmigem Hechtkopf, dessen Maul ihn immer mürrisch wirken ließ.

Wo willst du hin, Junge? Raus ins Meer?, fragte unser neuer Schulleiter misstrauisch.

Genau, gab Chris zurück. Lassen Sie mich durch.

Es wäre nicht gut für dich, ins offene Meer zu schwimmen, gab Mr Williams zurück. Ist dir nicht klar, welche Gefahren dort lauern? Deshalb kann ich das leider nicht erlauben.

Wie Sie wissen, gehe ich nicht mehr auf diese Schule. Das heißt praktischerweise, dass Sie mir nichts zu sagen haben. Mit einem gewaltigen Sprung setzte Chris über den Barrakuda hinweg und jagte ins offene Meer.

Mr Williams setzte seine Patrouille fort. Leider. Einem Barrakuda entgeht nicht viel von dem, was in seiner Umgebung geschieht, und pfeilschnell schwimmen kann er auch, wie ich von Barry wusste. Wie sollte Finny zum Wrack kommen? Offiziell durfte sie ja die Schule nicht verlassen.

»Ich hab’s«, sagte Shari. »Blue, könntest du auf der einen Seite der Lagune, möglichst weit entfernt vom Durchgang, um Hilfe rufen und irgendwelche komischen Bauchplatscher dazu machen? Während Williams abgelenkt ist, kannst du durchwitschen, Finny.«

»Gute Idee! Falls Williams-die-Algenpest nicht gleich zu ihr hinschwimmt, tue ich aufgeregt und drängele ein bisschen«, meinte Noah.

»Und wenn er zu schnell versucht, wieder zum Durchgang zu kommen, blocke ich ihn«, fügte ich hinzu. Die anderen grinsten, denn eins war klar, an Tigerhaizähnen traute sich keiner vorbei – ganz sicher auch kein Barrakuda.

»Hat jemand von euch Barry gesehen? Ist der im Meer bei seinem Vater?«, fragte Blue besorgt, doch wir schüttelten den Kopf.

Noah suchte den Horizont mit den Augen ab, obwohl es von hier aus nur ein grünes Mangrovengewucher mit einer Lücke dazwischen – den Durchgang – zu sehen gab. »Der sitzt bestimmt irgendwo in der Schule am Laptop und schaut YouTube-Videos. Oder er schreibt ein neues Liebesgedicht für Carmen.«

Neulich war auf geheimnisvollen Wegen eins davon an die Öffentlichkeit gekommen. Die Zeilen Meine harte Schale bleibt nicht gleich, sondern wird ganz weich, wenn ich dich seh, oje! waren in meinem Gedächtnis hängen geblieben, der Rest gnädigerweise nicht.

Doch wie sich herausstellte, war Mr Williams nicht das einzige Risiko. Ella hatte sich als Python im Palmhain gesonnt. Nun kroch sie als armdicke Riesenschlange züngelnd Richtung Strand. Toco hatte als Alligator am Rand des Sees herumgelegen, nun beeilte er sich, ihr auf seinen kurzen, krummen Beinen nachzulaufen.

Die beiden erreichten uns, als wir im Flachwasser standen und uns, angefeuert von Jasper, bereit machten, uns zu verwandeln. Ausgerechnet in dem Moment, in dem wir schon die meisten Klamotten ausgezogen hatten. Man fühlt sich ein bisschen schutzlos, wenn man seinen Feinden in Unterwäsche gegenübersteht.

Na, wo wollt ihr denn hin?, fragte Ella und hob den eckigen Kopf, um uns besser beobachten zu können. Finny, ich dachte, du hast Hausarrest?

Finny blieb ganz cool. »Erstens zählt die Lagune zum Haus und zweitens, was geht dich das an?«

Drohend kroch Toco-der-Alligator auf sie zu.



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